Pascal Jost
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
11. Juli 1997: Bosnisch-serbische Truppen nehmen unter der Führung von Ratko Mladic die Stadt Srebrenica ein, obwohl diese zur UN-Schutzzone erklärt worden war. Diese Schutzzonen waren Sicherheitszonen, die dem Schutz der Bevölkerung und der Flüchtlinge dienen sollten.
Der bosnisch-serbischen Armee und den Paramilitärs war das egal. Sie zogen in die Schutzzone ein, und trotz der Anwesenheit von Blauhelmen blieb Widerstand fast völlig aus. Tausende Einwohner flohen in einen Nachbarort, der noch innerhalb der Schutzzone war, der aber auch vom bosnisch-serbischen Militär unter Kontrolle gebracht werden konnte. Jetzt wurden vor allem Jungen und Männer systematisch ausgesondert und an separaten Plätzen festgehalten unter dem Vorwand, dass diese vielleicht Kriegsverbrechen begangen hätten. Selbst UN-Soldaten wurden Zeugen von Morden an den männlichen Bosniaken. Eine Gruppe von 10-15.000 Mann machte einen Fluchtversuch, doch sie wurden beschossen und viele wieder festgenommen. Manche wurden dann einzeln ermordet, und andere in kleinen Gruppen, doch die meisten wurden in sorgfältig geplanten und durchgeführten Massenexekutionen getötet. Nach diesen Erschießungen wurden Massengräber ausgehoben für die Ermordeten. Seit dem Ende des Bosnienkrieges wurden 8000 Opfer exhumiert, doch nicht alle Leichen konnten bisher namentlich zugeordnet werden.
Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des 2. Weltkrieges und wurde durch UN-Gerichte als Völkermord klassifiziert. Eine Reihe von Personen ist vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagt und auch verurteilt worden. Einer von ihnen war Karadžic, der nach jahrelanger Flucht im Jahre 2008 gefasst werden konnte. Ratko Mladic, der als Hauptverantwortlicher für das Massaker gilt, wurde am 26. Mai diesen Jahres verhaftet und sitzt in Den Haag in Untersuchungshaft.
Ein Überlebender berichtete: „Es war wie bei einer Jagd auf Tiere, wo man auch an Wasserstellen auf der Lauer liegt.“ Auch heute sind die Schrecken des Krieges in vielen Teilen der Bevölkerung immer noch gegenwärtig.
Ich wünsche allen einen schönen Tag!