Liebe Hörerinnen und Hörer
Bei meinen Eltern gab es einen Gemüsegarten. Als Kinder haben wir Johannisbeeren gepflückt, Erbsen enthülst, Böhnchen geschnippelt, Erdbeeren genascht und vieles mehr.
Als ich ausgezogen bin, habe ich sofort einen Gemüsegarten angelegt. Das hatte damals keine speziellen ökologischen oder ökonomischen Beweggründe. Es war einfach die natürlich Fortsetzung von dem, was immer war. Eine Tradition.
Mit den Jahren haben sich mein Interesse und mein Bewusstsein für den Garten jedoch stark intensiviert. Es hat viele spannende Experimente gegeben. Da war das Jahr mit den Kräutern, das Jahr mit den essbaren Blumen, das Jahr mit den vergessenen Gemüsesorten oder das Jahr mit den schönsten Dekorationen. Mittlerweile reden wir dabei ganz modern von Biobewusstsein.
Schön waren aber auch die Jahre, als die Kinder mit pflanzten und säten. Jeden Tag nach der Schule liefen sie in den Garten, um zu schauen, was schon gewachsen war oder um zu naschen, was nach reif aussah. Auch diese Tradition bleibt bestehen. Nach der Arbeit führt mich mein erster Weg in den Garten, um zu schauen, was sich verändert hat. Mit Freude beobachte ich den Wandel der Jahreszeiten, die Entwicklung der Pflanzen oder den Einfluss der Insekten. Selbst das Unkraut jäten ist Entspannung pur. Es hilft beim Abschalten und erdet meine Gedanken.
So würde ich meinen Garten gegen kein Königreich der Welt austauschen. Denn selbst wenn Mutter Natur Königin in meinem Gartenreich bleibt, so bin ich doch die Prinzessin, die dankend alle Geschenke in die Hände nimmt.
Hobbygärtner oder nicht, meine lieben Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen allen ein kleines Reich, in dem sie sich entspannen können und tiefe Glücksmomente empfinden.
Wort in den Tag
Ein Königreich für einen Garten