Heute mit Aloys Jousten
In diesen Tagen denke ich fast spontan an die Schüler und Studenten, denn die letzten Prüfungen stehen an oder sind geschafft. Meine Erfahrungen als Schulleiter werden dann in mir wach. Ich denke zurück an lange und eingehende Beratungen über Versetzung oder Nichtversetzung. Vor allem bleibt in mir die Erinnerung wach an Abschlussfeiern und Zeugnisausgabe. Bei Begegnungen mit ehemaligen Schülern erfahre ich gerne, was aus ihnen geworden ist. Oft sage ich mir: Das alles steckte als Samenkorn oder als kleine Pflanze in diesen Schülerinnen, die du sechs Jahre lang begleiten durftest. Ich freue mich, dass eine Schule mit dazu beitragen durfte und beigetragen hat, die Samenkörner oder Pflanzen zu begießen und ihr Wachstum zu fördern.
„Du bist aber groß geworden.“ So sagen wir manchmal zu Kindern oder Jugendlichen, wenn wir sie längere Zeit nicht mehr gesehen haben. Gerne würde ich von jedem Erwachsenen sagen dürfen: Du bist geworden, wer du bist. Du bist als Mensch gewachsen und bist nicht einfach nur größer und älter geworden. Ja, werden, wer ich bin, das ist ein Wachstumsprozess der besonderen Art. Werden, wer ich bin, das heißt in mir zur Entfaltung kommen, in mir reifen lassen, was in mir steckt. Dieser Prozess, dieses Werden ist nie zu Ende. Das ist das Reizvolle und Wunderbare an unserem Menschsein. Durch Begegnungen lerne ich Neues, sammle ich Erfahrungen und so entwickle ich mich immer mehr und immer weiter. Es ist toll, wenn Menschen sich an kleinen Dingen freuen können. Das alles trägt dazu bei, zu werden, wer ich bin. Genauso ist es mit meiner inneren Reife, die mit Tiefgang zu tun hat. Wo sind meine Wurzeln? Woraus schöpfe ich Lebensmut und Lebensfreude? Was lebt und trägt mich ganz tief in mir? Auch dieser Prozess ist nie zu Ende.
Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Studenten, ich hoffe, das Schuljahr war von Erfolg gekrönt. Von Herzen wünsche ich euch: Werdet, wer ihr seid! Lasst das Beste in euch hochkommen und freut euch darüber! Und nicht zuletzt: Schöne Ferien!