Guten Morgen meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer,
zwei Mönche fanden in einem alten Buch die Verheißung: am Ziel der tausend Straßen dieser Welt sei ein Ort, da Himmel und Erde aneinander berühren. Dort sei eine Tür, und wer mit reinen Händen anklopfe, dem werde sie aufgetan, und er werde über die Schwelle hineingehen in den nahen Glanz Gottes.
Da erbaten die Mönche sich Urlaub und verließen ihr Kloster, um jene Tür zu suchen und zu finden.
Sie wanderten über die tausend Straßen dieser Welt. Sie schritten durch die tausend Versuchungen des Lebens. Sie trugen die tausend Leiden des Unterwegseins. Sie wurden alt und müd bei ihrer Wanderung.
Aber die Sehnsucht nach dem nahen Glanz Gottes blieb jung in ihren Herzen.
Und eines Tages waren sie am Ziel. Da war die Tür. Da war die Schwelle. Da war der Weg in den nahen Glanz Gottes.
Aber anklopfen durften sie noch nicht. Denn erst musste sich erweisen, ob ihre Hände rein geblieben waren im Suchen.
Sieben Nächte lang waren sie in der Gewalt des Versuchers. Er zeigte ihnen alle Erfüllungen dieser Erde, auf die sie Verzicht getan hatten um der Verheißung willen. Aber ihre Hände blieben rein. Sie schlossen sich nicht um die Erfüllungen des Versuchers, sondern blieben geöffnet für die Verheißung Gottes.
Dann kam der Morgen der Erhörung. Zaghaft, wie Kinder vor der Weihnachtstür, klopften sie an. Wie Kinder schlossen sie die Augen, als die Tür sich auftat. Wie Kinder fassten sie sich an der Hand und überschritten die Schwelle, geschlossenen Auges. Dann blickten sie auf, erwartend den nahen Glanz Gottes. Und siehe, da fanden sie sich in der Zelle ihres Klosters, aus der sie aufgebrochen waren vor langer Zeit. Auf dem Tisch lag die Bibel aufgeschlagen. Und die Glocke rief zum Morgengebet.
Ich wünsche ihnen einen schönen Tag;
Wort in den Tag
Zwei Mönche fanden in einem alten Buch die Verheißung