Liebe Hörerinnen , liebe Hörer,
Als unsere Tochter gerade 5 Jahre alt war, wollte sie Tennisspielen lernen. „ Wenn ich groß bin, kann ich mit Papa spielen.“ So klar und eindeutig war ihre Erklärung. Voller Vorfreude hüpfte sie über das Spielfeld und warf sogar den Schläger zu Boden, um ein Rad zu schlagen. Da war uns Eltern schon klar, dass sie nie eine Justine Henin werden würde. Auch mit 10 sammelt sie immer noch frohgelaunt und hüpfend die Bälle ein. Für uns ganz normal bis der Vater einer Gegenspielerin fragt: „Haben Sie schon einmal konsultiert? Heutzutage kann man da vieles machen.“
„Konsultiert? Wie? Was? Wen?“ frage ich erstaunt. „Na ja, sie wissen doch, Hyperaktivität.“, kommt seine prompte Antwort.
„Ach, so.“ Erleichterung kommt bei mir auf. „Hyperaktivität nennen Sie das. Ich nenne das Lebensfreude und davon haben Kinder glücklicherweise meistens einen tollen Vorrat.“
„Die fröhliche Begeisterung“ nennt unser vietnamesischer Hausarzt es, wenn Kinder sich aufgeregt über noch so kleine Ereignis freuen. Natürlich leuchtet uns das ein und entlockt uns ein Lächeln. Welche Großeltern lassen sich nicht gerne von ihrem Enkel anstecken, wenn er sich über einen Marienkäfer freut? Welcher Lehrer freut sich nicht mit seinem Schüler, wenn er ungestüm einen Aha-Effekt mitteilt? Welche Eltern erinnern sich nicht gerne an ihre erste Liebe, wenn ihre Jugendlichen beim Erwähnen eines Namens erröten.
Lebensfreude steckt in den kleinen Dingen des Alltages. Kinder und Jugendliche wissen das ganz genau. Beobachten wir sie und lassen uns anstecken.