Heute mit Karla Recknagel-Bertermann und Jörg Bertermann
Jörg: Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
Karla: In einem besonders schweren Moment seines Lebens hat sich Martin Luther auf seine Taufe berufen. Als Geächteter hatte er nach dem Reichstag von Worms 1521 Zuflucht auf der Wartburg gefunden. Heftige Fragen nach dem Für und Wider seines Tuns bedrängten ihn: Kann es richtig sein, gegen Kaiser und Papst allein auf den Glauben, die Bibel und die gnädige Zuwendung Gottes zu vertrauen? Luther ritzte in seine Tischplatte, so dass er es dauerhaft vor Augen hatte:
Jörg: „Ich bin getauft!“
Karla: Damit blieben zwar die drängenden Fragen nach seinem Handeln bestehen. Doch vor Augen stand ihm nun auch das ein für allemal gültige „Ja“ Gottes, das ihm in seiner Taufe zugeflossen war.
Jörg: In dieser Gewissheit konnte Luther seinen, können wir unseren Weg gehen, die Möglichkeit auch falsche Entscheidungen zu treffen eingeschlossen. Doch auch durch sie werde ich nicht aus Gottes Hand fallen. In ihr aufgehoben, bin ich frei. Frei, wenn nötig auch gegen menschliche Autoritäten zu handeln, wenn Gott und mein Gewissen dies verlangen. Diese frei machende Gnade Gottes in der Taufe gilt - bis zum Ende dieses Tages, bis zum Ende meines Lebens und darüber hinaus.