Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,
auch diesen Morgen werden wir grüßen und gegrüßt werden.
Das noch heute im süddeutschen Raum verbreitete „Grüß Gott“ steht verkürzt für die Wunschformel „Grüße dich Gott“. Wobei dies eigentlich „Gott segne dich“ bedeuten soll.
Aus dem „Gott gebe dir einen guten Tag“ oder „Gott gebe dir einen guten Morgen“, hinter dem ein ähnlicher Wunsch wie das „Grüß Gott“ vermutet wird, soll unser heute gebrauchtes „Guten Tag“ und „Guten Morgen“ entstanden sein.
Durch diesen Gruß möchten wir unser Gegenüber unter den Schutz und Segen Gottes stellen.
Mit einem „Guten Tag“, einem „Guten Morgen“ oder dem seit einigen Jahren immer geläufiger werdenden „Hallo“ auf den Lippen begegnen wir unseren Mitmenschen. Wobei häufig ein „Wie geht’s“ oder ein „ça va“ hinterher geschickt wird.
Wir möchten uns nun nicht auch noch mit der Regionalsprache auseinander setzen, sondern hinterfragen, was mit der Antwort auf die Frage nach dem Befinden geschieht.
Hierzu schrieb auch Eugen Roth:
„Zwar fragen uns Bekannte stets,
wenn sie uns treffen: „Na wie geht’s?“
Doch warten sie solange lange nie,
bis wir es sagen könnten, wie.
Wir stellen drum statt langer Klage
sofort die kurze Gegenfrage.
Dann ziehen höflich wir den Hut
und sagen beide: „Danke gut!“
Wir scheiden, ohne uns zu grollen
- weil wir’s ja gar nicht wissen wollen.“
Erwin Heeren