Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. Zum Geburtstag erhielt Jenny von ihrer Mutter eine Perlenkette, die das kleine Mädchen - obwohl die Perlen unecht waren - wie einen kostbaren Schatz hütete. Eines Abends las der Vater Jenny eine Gute-Nacht-Geschichte vor und fragte danach:
„Jenny, hast du mich lieb?“
„Selbstverständlich, Papa, du weißt doch, dass ich dich liebe“, sagte das kleine Mädchen.
„Dann schenke mir bitte deine Perlenkette.“
„Aber Papa, nicht meine kostbare Kette. Du kannst meine Lieblingspuppe haben, die mit den blonden Haaren und den blauen Kulleraugen.“
„Nein danke mein Schatz, es ist schon in Ordnung“, sagte der Vater und gab Jenny einen Kuss auf die Wange.
An den folgenden Abenden wiederholte sich immer wieder die gleiche Szene. Der Vater bat um die Perlenkette. Jenny bot ihm statt dessen ein Plüschtier oder ihren bunten Ball an. Weil ihr Vater diese Geschenke nicht annahm und immer wieder um die Perlenkette bat, kam seine Tochter eines Abends schweren Herzens seinem Wunsch nach. Da zog der Vater ein zierliches Döschen aus seiner Jackentasche. In der Schachtel lag auf blauem Samt eine echte, wunderschöne Perlenkette für Jenny.
Liebe Hörerinnen und Hörer. Geht es uns nicht manchmal wie dem kleinen Mädchen? Wir klammern uns an wertlose Beziehungen, Gewohnheiten und Aktivitäten. Erst wenn wir es schaffen, endlich loszulassen, stellen wir oft nach einiger Zeit fest, dass wir dafür etwas viel Besseres erhalten haben.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.