Hunger nach Anerkennung.
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer! Jeder Mensch wartet auf Anerkennung. Er braucht diese wohlwollende Bestätigung durch andere. Das Leben wird arm, ja finster, wenn es ohne Anerkennung, ohne Echo und Dank verläuft. Muss denn immer erst gefragt werden, ob es recht war, ob es geschmeckt hat, ob man mit der Leistung zufrieden war? Das meint zumindest Reinhard Abeln. Ich teile seine Meinung, wenngleich auch ich nicht oft genug spontan meine Anerkennung oder ein Lob ausspreche. Dabei hungere auch ich wie wohl jeder von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, nach Anerkennung. Ab und zu tut es gut, zu hören oder zu spüren, dass das, was man getan oder gesagt hat, sein Ziel nicht verfehlt hat.
Grundlegend ist jedoch die einfache Aussage: Es ist gut, dass es dich gibt. Und das hat nicht mit Leistung oder Ansehen oder Macht zu tun. Es liegt tiefer. Es hat mit meinem Sein zu tun, mit meinem Dasein. Erst wenn ein Mensch, ja bereits das Kind spürt, dass jemand sich über sein Dasein freut, wird er wachsen wollen und sich entfalten können. Solche Anerkennung ist noch weit von Lob und Kritik. Solche Anerkennung hat mit der Menschenwürde zu tun. Sie drückt aus, bestätigt ganz einfach, dass der andere gleichwürdig ist: In meinen Augen hast du die gleiche Würde wie ich selbst. Du bist also wie ich ein vollwertiger Mensch. Das fängt bei den Kindern an. „Ob sie fleißig oder faul, ob sie brav sind oder frech, ob sie vor den Eltern versagen oder diese mit Erfolgen beschenken, ob sie die Ersten oder die Letzten in der Schule sind - darauf kommt es nicht an. Kinder sind vollwertige Menschen. Ihnen gebührt Anerkennung vom ersten Augenblick ihres Lebens an.“ Das schreibt ein Familientherapeut (Jesper Juul). Jedes Menschenkind ist ein Wunder. Wenn man darüber nachdenkt, kann man nur staunen vor der Einmaligkeit eines jeden Menschen auf unserer Erde. Wie kannst Du dann einem anderen weh tun, der wie Du selbst auch ein Wunder ist?, fragt da der Dichter.
Solche Anerkennung als Lebensgrundlage gibt Halt und einen festen Boden unter den Füßen, wenn innere und äußere Erschütterungen drohen. Sie gibt Kraft für Leib und Seele. Solche Anerkennung können wir einander schenken und bestätigen. Achten wir einmal darauf, was ein täglicher Morgengruß auslösen und bewirken kann. Das nachhaltigste Wort ist jedoch, dass Gott jedem von uns sagt: Du bist wertvoll in meinen Augen.