Eine persische Sage erzählt von einem Mann, der in der späten Abenddämmerung am Strand des Meeres entlanggeht und ein Säckchen voll kleiner Steine findet. Achtlos lässt er die Steine durch seine Finger gleiten und schaut dabei auf das Meer. Er beobachtet die zahlreichen Möwen, die kleinen Wellen des Wassers. Und dann wirft er übermütig mit den Steinchen nach den Vögeln. Spielerisch schleudert er die kleinen Dinger ins Meer, und eins nach dem anderen versinkt in den Wogen. Nur einen einzigen Stein steckt er zufällig in seine Tasche und nimmt ihn mit nach Haus. Groß wird sein Schrecken, als er beim Schein des Lampe zuhause in dem unscheinbaren Stein einen herrlich funkelnden Diamanten erblickt. Wie gedankenlos hatte er den ungeheuren Schatz verschleudert. Er eilt zum Strand zurück, um die verlorenen Diamanten zu suchen. Doch vergebens. Er findet keinen einzigen wieder. So lange er auch sucht. Keine Selbstanklage und Reue, keine Tränen und Vorwürfe können ihm den achtlos weggeworfenen Schatz zurückgeben.
Schenkt Gott uns nicht auch solch einen Schatz, wenn er uns Lebenszeit und gute Tage schenkt? Und spielen wir nicht ebenso mit den uns geschenkten Tagen unseres Lebens? Gedankenlos lassen wir die „Kleinen Dinger“ durch unsere Hände gleiten und werfen sie spielerisch fort. Wir träumen vom großen Leben und verschleudern die einzelnen Tage. Bis wir dann erschrocken feststellen, welche kostbaren Schätze die Tage unseres Lebens sind, die wir vertändelt und vertan haben.
Jeder Tag ist ein Schatz und birgt in sich die Möglichkeit, erfüllt zu leben. Sorgsam und bewusst wollen wir mit unseren Tag umgehen. Denn unser großes Leben besteht aus vielen kleinen, richtig gelebten Tagen.
So wünsche ich Ihnen, dass Sie den heutigen Tag als eine kleine Kostbarkeit sehen, die Gott ihnen geschenkt hat. Werfen Sie ihn nicht achtlos weg.
In Psalm 118,24 sagt der Beter: Dies ist der Tag, den der Herr macht; lass uns darum freuen und fröhlich an ihm sein.
Nutzen Sie den Tag in diesem Sinne.
Und so wünsche ich Ihnen einen Guten Tag noch.
Quelle: Axel Kühner, Überlebensgeschichten für jeden Tag; S. 9