Heute mit Aloys Jousten
Vor einiger Zeit konnte man im Rundfunk eine Sendung hören mit dem Titel „Du warst doch immer Mamas Liebling. Konflikte in einer lebenslangen Beziehung“. Und dann widmete eine Familienzeitschrift dem Thema „Geschwister“ eine ganze Nummer.
Da ich selbst unter Geschwistern aufgewachsen bin, interessierten mich diese Veröffentlichungen. In einigen Darlegungen habe ich mich wiedererkannt. So haben wir Jungen zu Hause auch schon mal miteinander gezankt. Erwachsene Beobachter hätten damals wohl gesagt: Echte Jungen! Bis heute bin ich dem lieben Gott jeden Tag dankbar, dass ich kein Einzelkind war, sondern gerade im Zusammensein mit Eltern und Geschwistern vieles für das spätere Leben gelernt habe. Einer der wichtigsten Punkte ist wohl, dass wir gelernt haben, aufeinander Rücksicht zu nehmen, miteinander zu teilen, die Verschiedenheit eines jeden zu erkennen und zu achten. Das sind Lernprozesse, die sich über Jahre hinziehen und deren Früchte man erst im Erwachsenenleben richtig einschätzt.
Das Elternhaus, die Familie sind grundlegende Stationen in meinem Leben gewesen. Die Familie hat darin bis heute einen festen Platz. Vieles hat sich seit der Kindheit verändert, wohl nicht zuletzt seit dem Tod der Eltern. Dennoch bleibt die Begegnung mit den Geschwistern ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Wenn man so aufgewachsen ist und bis heute dieses Beziehungsfeld gekannt hat, hat man Mühe, sich einen anderen Lebensverlauf vorzustellen.
Ich nehme an, dass die allermeisten unter Ihnen, liebe Zuhörer, ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Im Blick auf die jüngeren Generationen lohnt sich vielleicht ein solcher Rückblick und tut es gut, aus den Erfahrungen der Älteren zu lernen; denn Geschwister von heute sind wohl nicht so ganz anders, als wir es waren. Für die Eltern von Geschwisterkindern möge mein Bericht eine Ermutigung sein.
Natürlich gibt es auch Fallstricke in den Beziehungen zwischen Geschwistern, gerade wenn sie erwachsen sind. In der genannten Rundfunksendung hieß es: „Gar nicht selten werden Geschwister zu Feinden, wenn es um die Frage geht, wer die Sorge für die alten Eltern übernimmt. Und dann die vielen Erbstreitigkeiten.“ Aber lassen wir das, meinte die Autorin. Es muss ja nicht immer so sein.
Ihnen, liebe Zuhörer, einen guten Tag.