Liebesdienste
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. Auf der Heimfahrt von der Arbeit sah ein Mann ein alte Dame am Straßenrand hilflos neben ihrem Mercedes stehen. Der Mann, nennen wir ihn Klaus Meyer, hielt an und stellte fest, dass ein Reifen platt war. Er holte einen Wagenheber aus dem Kofferraum, machte sich an die Arbeit und schon bald hatte er geschickt das Reserverad aufgezogen.
Die Dame fragte, wie viel sie ihm für seine Hilfe schuldig sei. „Nichts“, sagte der Mann. „Wenn Sie mich bezahlen wollen, dann geben Sie, wenn Sie jemanden in Not sehen, der betreffenden Person die Hilfe, die sie braucht und denken Sie dabei an mich.“
Es war spät, als die alte Dame ein noch geöffnetes Lokal erreichte. Obwohl sie schließen wollte, bediente die Kellnerin sie freundlich, brachte einen heißen Kaffee zum Aufwärmen und zauberte eine kleine Mahlzeit gegen den Hunger.
Die alte Dame war ihr sehr dankbar. Da fiel ihr Klaus Meyer ein. Sie bezahlte das Essen mit einem 100 Euro-Schein und verschwand, ehe die Kellnerin mit dem Wechselgeld zurückkam.
Beim Nachhausekommen zeigte die Kellnerin ihrem Mann eine Nachricht, welche die alte Dame auf eine Serviette geschrieben hatte.
„Behalten Sie das Wechselgeld. Heute hat mir jemand unentgeltlich geholfen. Wenn sie mir etwas zurückzahlen wollen, dann lassen Sie diese Kette der Liebesdienste nicht abreißen“, las Klaus Meyer, ihr Mann, schmunzelnd.
Liebe Hörerinnen und Hörer, es gibt viele freundliche Zuwendungen, die wir erhalten und an unsere Mitmenschen weitergeben können. Für heute habe ich mir vorgenommen, ein freundliches Lächeln, mit dem ich am Morgen begrüßt wurde, auch all denen zu schenken, die mir begegnen.
Edda Blesgen