Wie kommt das Küken aus dem Straußenei?
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, vor kurzem habe ich etwas über Strauße gelernt. Ein Bäckermeister hielt einen Vortrag vor Geschäftsleuten über sein neustes Produkt: Straußeneier-Likör-Sahne-Törtchen. Lecker, die kleinen Happen!
„Wissen sie eigentlich, was in einem Straußenei vor sich geht?“, fragte er plötzlich die Zuhörer. Wir wurden neugierig. „Straußenküken brauchen 39 Tage, um soweit heran zu wachsen, dass sie schlupfreif sind. Ihre Lungen funktionieren jetzt. Durch die Poren in der Eierschale hat sich eine Sauerstoffblase im Ei gebildet. Da steckt der kleine Strauß nun seinen Schnabel hinein und atmet. Aber der Sauerstoff reicht nur für einen Tag. Und das Küken hat, anders als Hühnerküken, keinen Eizahn auf dem Schnabel mit dem es die Schale aufhacken könnte. Wie kommt es nun aus dem Ei?“ Der Bäckermeister machte eine bedeutungsvolle Pause, sah in die Runde und fuhr dann fort: „Es klopft von innen an die Schale. Wenn Vater Strauß das hört, kniet er sich vor das Ei und zerdrückt mit seiner Brust die Schale. So kann das Junge ausschlüpfen.“
Was für ein ansprechendes Bild. Man kann es direkt auf das Leben übertragen: wie oft sind wir hinter einer dicken Schale gefangen und es will uns fast den Atem verschlagen. Die Einsamkeit, die viele Menschen quält, fällt mir ein. Und die Schuld, oder Mutlosigkeit. Und Scham - wer sich schämt, der versteckt sich.
Was können wir dagegen tun? Wir kommen nicht alleine heraus. Sollen wir also den Kopf in den Sand stecken? Nein. Selbst wenn wir uns nichts mehr zutrauen, wenn die Mauern unüberwindbar scheinen, bleibt doch eins: wir können anklopfen. Denn Gott, unser Vater im Himmel, wird uns hören. Denn Sein Sohn Jesus sagt: „Wer bittet der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ (Mt.7,8).
(„Im Straußenei“, von Uwe Heimowski)