Darstellung des Herrn - Mariä Lichtmess
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
40 Tage sind seit Weihnachten vergangen. Es gab den alten Brauch, dass man vierzig Tage nach Weihnachten in Jerusalem ein „Fest der Begegnung“ feierte. Die Volksfrömmigkeit hat dieses Fest immer auf Maria bezogen und es daher Maria Lichtmess genannt. Früher endete mit diesem Fest die Weihnachtszeit.
Es ist das Fest der Begegnung zwischen Maria und dem greisen Simeon. Simeon nimmt das Kind auf seine Arme und preist Gott.
Diese Begegnung ist sehr konkret vorgestellt als ein Aufeinandertreffen der alten Religion und dem, der die Erfüllung aller Sehnsucht bringt. Simeon und Hanna sind zwei alte Menschen, die im Herzen jung geblieben sind, weil sie die Hoffnung in sich nicht sterben ließen.
Die Begegnung der Generationen ist eine tief menschliche Erfahrung. Es ist nicht nur die Begegnung des Alters mit der Jugend. Hier geht es auch um den tiefsten Sinn der Tradition, der Übernahme von Erfahrungen, Werten und Hoffnungen. Zum einen geht es um das Loslassen, wie es in den Worten Simeons zum Ausdruck kommt: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.“ Das Loslassen ermöglicht erst die Offenheit für die Zukunft.
Wenn ich Christus in meine Arme nehme, dann kann ich vieles loslassen, was mich sonst festhält, dann kann ich mich wirklich öffnen für die Zukunft, für das Neue, für neue Erfahrungen, weil sie auf einem festen Fundament, auf Jesus, steht.
Mit Christus in meinen Armen, d.h. in meinem Herzen, kann ich in die Zukunft schauen und meinen Alltag bewältigen.
Mariä Lichtmess nennt man den heutigen Tag: Heute werden die Kerzen geweiht. Dann ziehen alle mit brennenden Kerzen in die dunkle Kirche ein. Es ist ein Bild dafür, dass das Licht Christi in den Tempel unseres Herzens einzieht und erleuchtet, was da noch dunkel ist.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie alle Lebensbereiche von diesem Licht der Weihnacht erhellen lassen, Ihre Arbeit, Ihr Leben daheim in der Familie, das Miteinander unter Nachbarn und Ihr Engagement.