Ein guter Mensch am Höllentor.
Guten Morgen meine lieben Zuhörerinnen und Zuhörer,
Die Hölle war total überfüllt, und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich musste sich der Teufel selbst heraus begeben, um die Leute fort zu schicken. „Bei mir ist nur noch ein einziger Platz frei“, sagte er, „den muss der größte Sünder bekommen.“ Der Teufel hörte sich die Verfehlungen der einzelnen an. Aber was auch immer sie ihm erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als dass er dafür den letzten Platz in der Hölle hergeben mochte. Doch da stand noch ein Mann ganz allein, den er noch nicht befragt hatte. „Was haben Sie denn getan?“ fragte ihn der Teufel. „Nichts“, sagte der Mann. „Ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier.“ Aber sie müssen doch was getan haben“, sagte der Teufel, „jeder Mensch stellt etwas an.“ „Ich sah es wohl“, sagte der gute Mensch, aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich niemals daran. Sie haben Kinder hungern lassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben auf den Schwachen herum getrampelt. Überall um mich herum haben Menschen Übeltaten jeder Art begangen. Ich allein widerstand der Versuchung und tat nichts.“ „Absolut nichts?“ fragte der Teufel ungläubig, sind Sie sich völlig sicher, dass Sie das alles mitangesehen haben?“ „Vor meiner eigenen Tür“? sagte der gute Mensch. „Und nichts haben Sie getan“ wiederholte der Teufel. „Nein!“ „Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir!“ Und als er den guten Menschen einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um nicht mit ihm in Berührung zukommen.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.