Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
wie sieht es bei Ihnen aus? Haben Sie Augen für das Schöne, das Sie Tag für Tag umgibt oder sehen Sie eher die trüben Seiten in ihrem Leben, all das, was das Leben schwer macht. In einer Fabel zeigt Lotte Brügmann-Eberhard auf, wie wichtig es ist, seinen Blick für das Schöne im Leben zu schärfen:
Ächzend schleppte die kleine graue Feldmaus Ähre um Ähre in ihr Mauseloch. Oben im Baum saß die Elster, die sich gerade ein Stückchen bunten Glases stibitzt hatte und nun gebannt zuschaute, wie sich die Morgensonne darin spiegelte, dass es funkelte und glitzerte. "Wie ist das Leben doch trübe und grau", stöhnte die Feldmaus, die Elster aber jubelte: "Das Leben ist herrlich! Wie viel Schönes gibt es doch auf der Welt!"
"Was nützt unsereinem schon das Schöne!" maulte die Maus. "Man kann es nicht essen und nicht trinken, und Schutz vor der Winterkälte bietet es auch nicht! Ich habe keine Zeit, mich mit Nurtzlosem zu beschäftigen, wo es so viel Notwendiges zu tun gibt."
"Aber das eine schließt doch das Andere nichyt aus!", widersprach die Elster. "Wenn ich morgens aufwache und mein Blick zuerst auf etwas Schönes fällt, dann füllt sich mein Herz mit so viel Freude, dass ich das Alltägliche leicht ertrage!" Mit kräftigem Flügelschlag flog sie unverzagt in den Tag.
"So etwas von Leichtfertigkeit!", schimpfte die Maus hinter ihr her und zerrte ärgerlich an ihrer Ähre.
Ich denke, wir sollten uns die Elster zum Beispiel nehmen. Wenn wir morgens nicht sofort an die Mühsal und die Schwierigkeiten des neuen Tages denken, sondern versuchen, das Schöne in unserem Leben zu sehen, wird unser Tag fröhlicher, heller, besser.
Ich wünsche Ihnen allen einen solchen schönen Tag.