Gesang der Schneeflocken
Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
Was war das in diesem Jahr für ein Winteranfang. So lange ich mich erinnern kann, hatten wir noch nie so früh so viel Schnee. Auch wenn er für viele Autofahrer sicherlich eher ein Ärgernis ist, so kann man dem Schnee doch auch viel Schönes abgewinnen. Ein Spaziergang durch die verschneite Landschaft, zum Beispiel, gibt Ruhe und macht den Kopf klar und für die meisten Menschen gehört der Schnee zu den Vorstellungen einer idealen Weihnacht.
Heute möchte ich Ihnen ein Gedicht des Schriftstellers Alfons Petzold vorlesen, zu dem ihm die Gedanken bei einer Wanderung durch den fallenden Schnee gekommen sind. Er nannte es
Gesang der Schneeflocken
Als ich heut morgen feldtief musste schreiten,
Fiel dichter Schnee in leisem, schwerem Fall.
Da hörte ich hauchleise Worte gleiten
Zu meinem Ohr im silbernen Verhall:
"Wie du uns siehst verglänzend niedergleiten,
Den Winden und den Lüften nur ein Spiel,
So deucht es dir, als wären wir im weiten
Raum der Erde ohne Sinn und Ziel.
Doch irrst du dich, in unsrem Niedergleiten
Sind wir das gleiche, was du in dir bist:
Ein Teil der Gottheit, die im Kreis der Zeiten
Anfang und Ende aller Dinge ist!"
Schneeflocken sangen dies zu meinem Schreiten;
Sie sangen es mein ganzes Wandern fort
Und mir war so, als hörte ich im breiten
Umkreis der Felder eines Gottes Wort.
Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete restliche Adventszeit.