Vom Loslassen
Liebe Hörerinnen und Hörer,
vor einiger Zeit habe ich hier an dieser Stelle schon einmal mit Ihnen auf Abraham geschaut und darauf, wie uns durch diese Geschichte vermittelt werden soll, dass das Loslassen wohl zu den schwierigsten Realitäten eines menschlichen Lebens gehört und dass es ein lebenslanger Lernprozess ist.
Es ist nicht einfach, Menschen und die Vorstellungen, die wir uns von Menschen machen, „los zu lassen“. Es ist nicht einfach, unsere Mitmenschen die sein zu lassen, die sie sind und die sie sein wollen. Oftmals wünschen wir uns den Anderen so, wie es uns für gut erscheint, ohne danach zu fragen, was er denn denkt und fühlt und lebt…
Es ist nicht einfach, eigene Gefühle loszulassen. Davon erzählt uns eine kleine Geschichte, die in die Geschichte um Abraham hineinverwoben ist. Lot, Abrahams Neffe, wird aufgefordert, zusammen mit seiner Familie die Stadt Sodom zu verlassen. „Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben. Sieh dich nicht um und bleib in der ganzen Gegend nicht stehen!“ heißt es in der Bibel. Und dann lesen wir ein wenig weiter: „Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule.“
Was hat so eine seltsame Geschichte nun zu bedeuten?
Wir müssen wissen, dass der Schreiber symbolhaft für das Böse, für das Zerstörerische die Namen zweier Städte einsetzt: Sodom und Gomorra. Und so hat er mit dieser Geschichte wohl ausdrücken wollen, dass der Mensch, der sich „nach dem Bösen umblickt“, d.h. der am Negativen, am Zerstörerischen hängen bleibt, oft wie erstarrt ist.
Ist es nicht so, dass Gefühle wie Wut, Hass und Eifersucht, dass tiefe Verletzungen und Wunden uns erstarren und verhärten lassen, unser Herz hart machen?
Gott aber wünscht sich das Leben für den Menschen: „Bring dich in Sicherheit, es geht um dein Leben.“
In diesem Sinn Ihnen einen schönen Tag!