Etwas aufgeben
Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer,
haben Sie Gewohnheiten, die ihr Leben bestimmen. Unser Tagesablauf braucht Rituale, immer wiederkehrende Tätigkeiten, durch die er strukturiert wird. Die Dusche am frühen Morgen, eine Tasse Tee oder Kaffee nach getaner Arbeit, das Gebet vor dem Einschlafen, all das können Dinge sein, die unserem Leben Ordnung und Ruhe geben.
Doch in unser Leben schleichen sich leider auch viele Gewohnheiten ein, die uns behindern, uns schaden. Eine Ehe, in der der eine Ehepartner sich jeden Morgen hinter der Zeitung verschanzt, verliert an Lebendigkeit. Bei der Rückkehr von der Arbeit sofort das Radio anzustellen, verhindert Momente der Ruhe. Der jeden Abend routinemäßig laufende Fernseher zerstört die Kommunikation in einer Familie.
Es ist wichtig, sein Leben hin und wieder darauf hin zu überprüfen, wo sich Handlungen eingeschlichen haben, die zwar wichtig erscheinen, die aber in Wirklichkeit einengen, behindern. Wenn man diese erkannt hat, kann man daran gehen, sie los zu werden. Auf etwas wichtig Gewordenes zu verzichten, kann dann die Chance zu einem Neubeginn sein.
Über den neuen Tag zu sprechen, statt beim Frühstück die Zeitung zu lesen, sich einem Moment der Stille hinzugeben, statt sich bedudeln zu lassen, ein gemeinsames Spiel zu spielen, statt vor dem Fernseher zu hocken, all das öffnet uns für unseren Mitmenschen.
So kann jeder Verzicht für uns zu einer Bereicherung werden und wenn wir es schaffen, etwas aufzugeben, an das wir uns bisher geklammert haben, machen wir Platz für andere Dinge in unserem Leben.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Tag, an dem es ihnen gelingt, ohne beengende Gewohnheiten zu leben.