Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Unter dem Vorsitz Belgiens wird in diesen Wochen und Monaten bis zum Jahresende das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung beendet. Die Europäische Union ist eine der reichsten Gegenden der Welt. Nichtsdestotrotz haben 17% der Europäer nicht genügend Mittel, um sich ihre grundlegendsten Bedürfnisse erfüllen zu können.
Für die Aktionen im Rahmen des Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung hat die Europäische Union ein Budget von 17 Millionen € zur Verfügung gestellt. Nicht viel, wenn man bedenkt, dass die 17 % rund 79 Millionen Menschen ausmachen. Das bedeutet gerade einmal 20 Cent für jeden 'Armen'... Besonders betroffen sind - wie so oft - die Schwachen: Randgruppen, Kinder, Alte, Flüchtlinge etc. Da ist die Rede von Existenzminimum, Geringverdiener, Regelsätzen, und vielem anderem mehr. Da sind wir alle gefordert!
Der heilige Martin begegnete am Stadttor von Amiens einem Bettler. Auch der lebte unterhalb des Existenzminimums. Auch für ihn waren die staatlichen Sozialhilfen ungenügend, wenn nicht gar inexistent. Er brauchte einen Menschen, der sich ihm zuwendete, der von seinem hohen Ross herabstieg und sich auf Augenhöhe zum Armen begab, um mit ihm seinen wärmenden Mantel geschwisterlich zu teilen...
Darin kann uns Martin ein Vorbild sein. Auch uns stellt sich die Frage : “Was können wir teilen?”
Unseren Reichtum, das heisst alles was wir - zum Teil im Überfluss - haben...
Unsere Zuwendung, unsere Liebe und Aufmerksamkeit können wir allen schenken...
Auch unsere Zeit können wir teilen. “Ich habe keine Zeit” sagen wir oft, dabei schenkt uns Gott jeden Tag neu 24 Stunden, damit wir daraus das beste machen...
Und auch unseren Lebensraum können wir teilen: unser Leben in Sicherheit und Wohlstand ist anziehend für Menschen, die in Not und Elend, Krieg und Unterdrückung leben müssen. Geben wir ihnen etwas von unserem Reichtum ab?