Dummer Esel
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. Ein Mitschüler beschimpft Peter: „Du dummer Esel“. Stellen wir uns einmal vor, diese Verwünschung würde in Erfüllung gehen und Peter in einen Esel verwandeln. Wortwörtlich ist das natürlich nicht möglich. Aber man braucht nur oft genug zu wiederholen: „Du bist dumm, du bist blöd“ und schon wird das Kind von Tag zu Tag unsicherer - wenn alle es sagen, muss es doch stimmen - schließlich traut es sich nichts mehr zu, stellt sich immer ungeschickter an.
Herabsetzende Worte verändern tatsächlich den Menschen. Genau so kann ein gutes Wort dem andern Mut und Selbstvertrauen geben und ihm helfen, immer besser zu werden. Einer meiner Lieblingsfilme ist „Der kleine Lord“, der fast alljährlich um die Weihnachtszeit im Fernsehen gesendet wird. Der kleine Junge glaubt fest daran, dass sein mürrischer, geiziger und hartherziger Großvater freundlich und hilfsbereit ist. Er erzählt das so lange dem alten Herrn, bis dieser sich schließlich erweichen lässt, er für bessere Lebensbedingungen seiner Pächter sorgt, sich mit seiner Familie aussöhnt und tatsächlich der liebenswerte Mensch wird, den sein Enkel schon immer in ihm gesehen hat.
Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die die Fähigkeit zum Sprechen besitzen. Wie gehen wir mit diesem Geschenk um? Benutzen wir die Sprache, um einander Freude zu bereiten oder benutzen wir sie, um einander wehzutun? Liebe Hörerinnen und Hörer, wir sollten uns viel öfters bewusst bemühen, liebevoll miteinander zu sprechen. Wie wäre es heute mit einem Tag ohne gegenseitige Herabsetzungen und verbale Verletzungen.
Edda Blesgen