Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. In Deutschland soll ein neues Gesetz herauskommen, welches regelt, dass Klagen von Anwohnern und Nachbarn gegen Kinderlärm der Vergangenheit angehören sollen. Unter dem Motto „Kinderlachen ist kein Lärm“ hat der Bundestag einstimmig beschlossen, die Baunutzungsverordnung zu ändern und das Lärmschutz-Gesetz anzupassen. Demnach sind Kindergärten und Spielplätze in Wohngebieten generell zuzulassen. Kinderlärm soll nicht mehr als „schädliche Umweltauswirkung“ für die Nachbarschaft eingestuft werden.
Ich finde es traurig, dass man dafür Gesetze braucht. Heinz Hilgers, der Chef des Deutschen Kinderschutzbundes sagt: „Kinder machen keinen Lärm, sie drücken ihre Lebensfreude aus. Das sollte Musik in den Ohren der Gesellschaft sein.“
In der Zeitung las ich einen Artikel über ein Dorf in Schottland. Wer dorthin ziehen will, muss sich verpflichten, keine Kinder unter 16 Jahren mitzubringen. Die Aussicht, den Lebensabend ohne die Belästigung durch Minderjährige verbringen zu können, hat sich als Verkaufsschlager erwiesen: Sämtliche 93 Häuser des Projekts sind vergeben. „Kinder sind laut, schlampig und destruktiv“, meint eine Einwohnerin und fügt hinzu: „Hier wird man langsamer alt, weil wir ohne Kinder in Ruhe und Frieden leben.“ Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall.
Liebe Hörerinnen und Hörer, vergessen wir nicht, besonders heute am Weltkindertag, dass auch wir einmal lachende, schreiende Kinder waren. Erfreuen wir uns an ihrem Lärm, denn sie sind unsere Zukunft. „Wer sich über ein Kind freut, freut sich über das Leben“, sagt Phil Bosmans. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
Edda Blesgen