„Du bist zu gutgläubig. Du bist naiv.“ Vielleicht haben Sie solche Sätze bereits gehört oder ausgesprochen, liebe Hörerinnen und Hörer. So warnt man uns oder warnen wir andere vor kindlich-unschuldigem Umgang mit dem, was ab und zu erzählt oder behauptet wird.
Es stimmt schon, dass wir kritische Augen und Ohren haben sollen. Dennoch reicht kritisch sein nicht aus als Nährboden für die Beziehungen zwischen Menschen. Dazu gehört an erster Stelle Vertrauen. Auf einem Kalenderblatt bekannte einmal jemand: „Ich glaube immer so gut wie alles, was man mir erzählt. Und daher bin ich ein gefundenes Fressen für alle, die es darauf abgesehen haben, mich zu schikanieren, zu täuschen oder zu hintergehen. Ich will gar nicht nachrechnen, wie oft ich dafür bezahlen musste, dass ich zu vielen Menschen zu sehr vertraut habe. Und trotzdem ist das meiner Meinung nach ratsamer, als zu vielen Menschen zu sehr zu misstrauen.“ (Roger Rosenblatt)
Heute beginnt ein neues Schuljahr. Wie viel Vertrauen ist nötig, muss aufgebaut werden, damit die Schulneulinge sich wohlfühlen, aus sich herausgehen und vor allem ihre Fähigkeiten entdecken und entfalten können! Daher geht mein Gruß heute an erster Stelle an die Eltern und Lehrpersonen. Ich wünsche ihnen viel Vertrauen zueinander; denn wenn das Verhältnis zwischen den Erwachsenen stimmt, wird dies sich abfärben auf die Kinder. Wichtig ist dabei wohl, dass die Eltern den Lehrern und Lehrerinnen einen Vertrauensvorschuss gewähren, dass sie davon überzeugt sind, dass diese das Beste für ihr Kind tun und sein wollen. Nur im Miteinander der Erwachsenen wird ein Kind sein eigenes Vertrauen zu sich selbst, zu den anderen Kindern und zu Erwachsenen aufbauen und festigen können. Ich wünsche den Lehrpersonen, dass sie den ihnen anvertrauten Kindern ein herzliches Vertrauen schenken und ihnen wohlwollend und wohltuend begegnen werden. Die Kinder werden ihnen ihr Leben lang dafür dankbar sein. Allen Kindern, Jugendlichen und Lehrerinnen und Lehrern wünsche ich ein segensreiches Schuljahr!