Seit Freitag sind wieder die Kevelaerpilger unterwegs und ich wünsche ihnen und allen Hörerinnen und Hörern einen guten Morgen.
Pilgern, was heißt das?
Oft, wenn von Pilgern die Rede ist stellt man diese Frage, und es gibt viele verschiedene Antworten darauf.
Doch ich bin ganz sicher, dass Pilgern für jeden der unterwegs ist etwas anderes bedeutet.
Ich habe erlebt, dass es sehr unterschiedliche Erfahrungen sind, die mich immer wieder beeindrucken, hauptsächlich hängt es aber von der eigenen Gefühlswelt ab, in der ich mich gerade befinde.
Laufe ich vor etwas davon, oder ist es mein Wille ein Ziel zu erreichen.
Die Art und Weise den Weg zu spüren hängt natürlich auch von Äußerlichkeiten ab, die Landschaft, das Wetter, der Zustand meiner Füße, des ganzen Körpers, aber immer spielt der Kopf und das Gefühl dabei eine große Rolle.
Selbst wenn der Weg immer der gleiche ist, wie die jährlich stattfindende Kevelaer-Prozession und viele Pilger diesen gleichen Weg schon oft gegangen sind, ist trotzdem das Empfinden in jedem Jahr anders.
Mittlerweile ist Pilgern eine Modeerscheinung geworden, sagt man.
Die Masse der Leute, die sich auf den Weg machen wird immer größer.
Die Ansprüche werden immer höher und leider meistens aus kommerziellen Gründen auch befriedigt. Die Unterkünfte haben oft nicht mehr viel mit „pilgern“ gemeinsam, und doch, weiß ich aus Erfahrung dass es möglich ist, SEINEN Pilgerweg zu gehen und bin sicher, dass viele Mitpilger es ebenso empfinden.
Ich möchte keinen Luxus, also suche ich ihn auch nicht, ich möchte Strecken ganz alleine gehen, also finde ich sie auch.
Eins ist wahr und das drückt Graham Green in seinen Worten aus :
„Keiner kommt von einer Reise so zurück, wie er weggefahren ist.“
Ich hoffe, dass ich noch viele Pilgererfahrungen sammeln kann, und wünsche Ihnen Allen, auf gleich welchen Wegen, Pilgerwegen, Lebenswegen sie sich befinden, alles Gute.
Uschi Biegmann