Liebe Damen und Herren
In einer Geschichte heißt es:
Hoch über dem Marktplatz einer kleinen Stadt hatte ein Seiltänzer sein Seil gespannt und machte dort oben unter den staunenden Blicken vieler Zuschauer seine gefährlichen Kunststücke. Gegen Ende der Vorstellung holte er eine Schubkarre hervor und fragte einen der Anwesenden: „Sagen Sie, trauen Sie mir zu, dass ich die Karre über das Seil schiebe?
„Aber gewiss“, antwortete der Gefragte begeistert und herausfordernd, und auch mehrere andere der Umstehenden stimmten der Frage sofort zu.
„Würden Sie sich dann meiner Geschicklichkeit anvertrauen, sich in die Karre setzen und von mir über das Seil fahren lassen?“ fragte der Schausteller weiter.
Da wurden die Mienen der Zuschauer ängstlich. Nein, dazu hatten sie keinen Mut! Nein, das trauten sie sich und ihm dann doch nicht zu.
Plötzlich meldete sich ein Junge. „Ich setze mich in die Karre“, rief er, kletterte hinauf, und unter dem gespannten Schweigen der Menge schob der Mann das Kind über das Seil. Als er am anderen Ende ankam, klatschten alle begeistert Beifall.
Einer aber fragte später den Jungen: „Sag, hattest du keine Angst da oben?“ „Ohn nein“, antwortete der, „es ist ja mein Vater, der mich über das Seil schob.“
Diese Geschichte erinnert mich an Jesus, der auf stürmischer See in einem kleinen Boot schlief. Er hatte überhaupt keine Angst. Denn er vertraute darauf: „Ich bin in der Hand meines himmlischen Vaters.“
Und so wünsche ich mir und Ihnen für heute, liebe Hörerinnen und Hörer - solch ein Vertrauen zu einem guten Vater im Himmel, der uns nicht fallen lässt.
Quelle: W. Hoffsümmer (Hg.), 77 Herzensfenster. Geschichten, die gut tun, M. Grünewald Verlag 2009.