Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer!
Heute vor 30 Jahren tauchte in unseren Spielzeuggeschäften und bald schon auf Schulhöfen, in Kinderzimmern aber auch in Büros und Kantinen ein kleiner bunter Würfel auf, der manche Zeitgenossen zur Verzweiflung, andere dagegen zu mathematischen und fingerfertigen Höchstleistungen trieb. Die Rede ist vom sogenannten 'Zauberwürfel', der in Höhe, Breite und Tiefe in drei Ebenen unterteilt ist, so dass sich die 26 kleinen Würfel, die die verschiedenfarbigen Außenflächen bilden, durch Drehungen in die unterschiedlichsten Positionen und Kombinationen gebracht werden können. Insgesamt sind mehr als 43 Trillionen Kombinationen möglich. Profis schaffen die Lösung in weniger als einer Minute.
Doch ist dieser Zauberwürfel nicht auch ein Symbol für die heutige Zeit? Und dies vielleicht in mancherlei Hinsicht?
Da ist zunächst einmal die unendliche Komplexität der heutigen Zeit. Um mit der Fülle der Möglichkeiten fertig zu werden, die sich uns bieten, braucht es Organisation, eine Strategie, ein System. Für viele Menschen sind das Internet, Navigationsgeräte und elektronischer Terminkalender unentbehrliche Hilfen geworden. Welcher Plan hilft mir, mich in meinem Leben zu orientieren?
Dann können die bunten, manchmal verwirrenden Facetten des Würfels, die sich bei jeder Drehung verändern, auch ein Bild sein für unsere multikulturelle Gesellschaft. Auch hier sehnt sich mancher nach Ordnung und Einheit, und niemand scheint den Lösungsweg zu kennen. Doch muss sich der Würfel immer im fein säuberlich sortierten Zustand befinden? Oder ist er nicht sogar viel schöner in seiner Buntheit und Vielfalt in der er immer wieder neue Farbkompositionen zulässt? Liegt nicht auch gerade darin der 'Zauber' dieses Würfels?