Lange Geschichte
Im Jahr 1928 ließen sich hier erste Mitglieder der Ordensgemeinschaft Steyler Missionare nieder. Nach dem Ankauf der Villa, die der Antwerpener Kaufmann Grisar noch vor dem Ersten Weltkrieg erbauen ließ, musste über die Zweckbestimmung entschieden werden, und unter welcher Schutzherrschaft die neue Einrichtung gestellt werden sollte.
Dabei spielten zu jener Zeit politische Erwägungen eine Rolle. Hauspatron wurde aber weder Bonifatius, im Volksmund auch "Apostel der Deutschen" genannt, noch der in der Wallonie besonders verehrte Hubertus. Stattdessen stand Erzengel Raphael als Schutzpatron der Reisenden und Pilger auch für die Zweckbestimmung des Hauses als Erholungsheim für Steyler Missionare.
Unter diesen Voraussetzungen wurde das Kloster Montenau Ende der 1930er Jahre ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente der Bau als Wehrmachtslazarett, in den Nachkriegsjahren fand die Bischöfliche Schule aus dem zerstörten St. Vith hier vorübergehend eine Bleibe.
Bildungsstätte
Schon Anfang der 1950er Jahre gab es erste Überlegungen, das Kloster zu verkaufen – was aber der Generalrat des Ordens ablehnte. 1987 spitzte sich die Lage wegen des Mangels an Berufungen wieder zu. Eine Arbeitsgruppe führte zu einer zweigleisigen Zweckbestimmung: eine Gebetsgemeinschaft auf der einen Seite und eine neugegründete VoG Bildungsstätte Montenau auf der anderen.
Neben der Ordensgemeinschaft setzte die V.o.G. Bildungsstätte in den letzten Jahrzehnten durch ehrenamtliche Arbeit und unter Mitwirkung hauptberuflicher Kräfte Impulse. In den 1990er Jahren zählte sie über 8.000 Übernachtungen pro Jahr, zuletzt waren es noch knapp 5.000.
Seelsorge
Die Steyler Patres waren über viele Jahrzehnte als Seelsorger in den umliegenden Pfarren tätig, sie "teilten Freud und Leid" in vielen Ortschaften der Eifel. Nicht zu vergessen das Presseapostolat mit den Kalendern und Zeitschriften der Steyler Missionare, die von diesem Haus aus vertrieben wurden.
Der mangelnde Nachwuchs für Ordensberufe schafft nun auch in Montenau unwiderrufliche Gegebenheiten: das Kloster wird geschlossen – "aus Altersgründen und wegen neuer Herausforderungen", wie es heißt.
Kein Nachwuchs
Zurzeit leben noch drei Mitglieder der Ordensgemeinschaft im Kloster Montenau: der aus Montenau stammende Peter Mertes ist mittlerweile 80 Jahre alt, Schwester Elisabeth Ossemann 82. Beide ziehen ins Mutterhaus nach Steyl. Bruder Michael Ertl, 52, übernimmt eine neue Tätigkeit in einem Spiritualitätszentrum der Ordensgemeinschaft in Nemi bei Rom.
Mit der Auflösung des Klosters endet nun auch die Ära der Bildungsstätte. Denn der Steyler Orden verkauft das gesamte Areal mit insgesamt rund neun Hektar, d.h. neben den beiden Gebäudeteilen auch die umliegenden Felder und Wälder. Zurzeit führt der Steyler Orden weitere Gespräche mit möglichen Kaufinteressenten. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.
Fest steht aber: Am Sonntag, dem 26. August, wird der Steyler Orden in Montenau verabschiedet - mit einem Gottesdienst und mit einer Feierstunde in der Schützenhalle von Montenau.
Stephan Pesch
Glückwunsch zu dieser sehr informativen Sendung!
Hoffen wir, dass sie dazu beträgt den Ort der Kontemplation zu erhalten.
Johannes Weber
N.B. Wäre eine öffentliche Bürgerinitiative ein Weg zur Erhaltung ?