Weltweit standen im Jahr 2014 die Gedenkfeiern an den Beginn des 1. Weltkrieges im Fokus des Interesses. Vielen ist erst jetzt bewusst geworden, wie enorm unser Land davon betroffen war und dass die Zahl der Opfer, sowohl bei der Armee als auch bei der Zivilbevölkerung, sehr hoch gewesen ist.
Doch auch der 2. Weltkrieg, insbesondere die Ardennenoffensive, war für die gesamte Eifel von verheerendem Ausmaß. Weihnachten 1944 wurde für die Bevölkerung von St. Vith zu einem beispiellosen Inferno und ist bei allen, die den permanenten Beschuss von Bomben und Granaten hautnah miterleben mussten, unauslöschlich in Erinnerung geblieben.
Es sind gerade diese Erinnerungen von denen die drei Studiogäste auszugsweise sprechen, denn auch in dieser Sendung hat die Zeit leider nicht gereicht um noch mehr des dramatischen Geschehens wiederzugeben. Vorab sei ihnen gedankt dass, sie den Mut gefunden haben, frei über ihre Erlebnisse zu sprechen. Darüber zum ersten Mal frei zu erzählen war für Bäby Schaus-Kessler eine Art Befreiung. Mit ihren Eltern und Geschwistern hat sie als neunjähriges Mädchen das Kampfgeschehen an den Weihnachtstagen miterlebt. Grausam war die Bombardierung ihres Hauses, wobei die Mutter schwerste Verbrennungen erlitt und Tage später durch das Rote Kreuz weggebracht wurde, ohne dass Mann und Kinder wussten wohin. Eines der vielen traumatischen Erlebnisse, die sich bei Frau Schaus-Kessler eingeprägt haben.
Gleiches gilt ebenfalls für die beiden anderen Gesprächspartner. Für Helmut Schütz, damals achteinhalb Jahre Jahre alt, war das Kriegsgeschehen begleitet mit der Flucht aus der Heimatstadt in Richtung Galhausen und Wiesenbacher Mühle. Mit Mutter und Geschwistern ging es, bei Schnee und eisiger Kälte, weiter zum Eisenbahntunnel bei Lommersweiler. Authentisch klingen seine Worte wie über Flugangriffe, verbunden mit ständigem Schutzsuchen in den Straßengräben und von einer Explosion auf dem Schulhof mit vielen Toten.
Etwas anders verlief die Flucht, sprich Evakuierung der Familie Rosskamp. Während der Vater im September eingezogen wurde, musste die Mutter ihren vier Kindern von der Domaine Bütgenbach aus den landwirtschaftlichen Betrieb verlassen. Der Exodus ging zuerst nach Büllingen, dann nach Malmedy und schließlich nach St. Vith. Dort erlebten sie am 25. Dezember im Hause Colonerus die erste Welle der Bombardierung. Obwohl das Haus zerstört wurde blieben sie unverletzt, flüchteten nach Neubrück, sahen den Feuerball über die Büchelstadt und gelangten nach Neubrück und später nach Alster. Dort verblieben sie sechs Monate bei der Familie Kohnen und kehrten via Wallerode zurück.
Zum Schluss des Gesprächs möchten Bäby Schaus-Kessler, Helmut Schütz und Ernst Rosskamp, allen Familien Danke sagen, die ihnen damals während der Evakuierung in den verschiedenen Ortschaften vorbehaltlos Unterkunft und Nahrung gewährten.
Eifeler Mundart am 14. Dezember von 09:30 – 10:00 Uhr auf BRF2, nachzuhören auch hier im Netz. "Mundart" wird im Auftrag des BRF von einer Gruppe freier Autoren erstellt.
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