In unser schnellebigen Zeit ist Verschwinden alter Berufe traurige Realität und so gehen auch leider eine Reihe berufstypischer Begriffe verloren, die gerade in der Mundart fest verankert waren. Es stellt sich die Frage, ob nun auch bei modernen Geräten, Materialien oder dergleichen die plattdeutschen Bezeichnungen Einzug halten werden - oder dominiert auch hier schon der Anglizismus, wie es leider schon viel zu oft im alltäglichen Sprach- und Lesegebrauch der Fall ist?
Einer dieser aussterbenden Berufe ist der des Stellmachers, der praktisch aus dem des Wagenbauers und des Radmachers hervorgegangen ist, oder beides vereinte. So ein alter Haudegen ist Studiogast Franz Huppertz aus dem Eifelort Konzen. Mit seinen fast 85 Jahren weiß er vieles über sein langes Berufsleben zu erzählen.
Er und seine Brüder haben diesen Beruf im väterlichen Betrieb erlernt. Die Gesellenprüfung hat Franz Huppertz (Hardt-Mathes Franz wird er im Dorfe nach dem Hausnamen genannt) während der Evakuierung der Familie im niedersächsischen Peine geschafft.
Es sind die Nachkriegsjahre, die dem Stellmacherbetrieb Huppertz viel Arbeit verschafften, denn wie viele Eifelorte auf belgischer und deutscher Seite war auch Konzen stark betroffen. Hier bedurften besonders die vielen Fachwerhäuser sowie die Pfarrkirche großer Reparaturen. Natürlich gehörten das Fertigen von kleinen und großen landwirtschaftlichen Geräten, die fast ausschließlich aus Holz bestanden, zum weiteren Aufgabenbereich.
Die typischen Werkzeuge des Stellmachers sind noch heute in dem von seinen Neffen geführten Sägereibetrieb zu bestaunen. Hier wird veranschaulicht, wieviel Kraft und technisches Können für die Herstellung all dieser Geräte erforderlich war.
Mit dem Aufkommen von Traktoren und anderen technischen Neuerungen hatte auch beim Stellmacher eine Zeit des Umschwungs begonnen. Die Arbeitsbedingungen änderten sich zwar, jedoch nicht das Arbeitsaufkommen und damit die Aufträge. Dies alles hat bei Franz Huppertz keine negativen Spuren hinterlassen.
So schaut er, trotz Höhen und Tiefen, zufrieden und bescheiden auf ein wirkungsreiches Leben zurück ... und wenn hier und da noch ein altes Stück nach bewährter Tradition zu reparieren ist, weiß er sich zu helfen, denn das Werkzeug hängt ja noch an der Wand!
Bilder: Siegfried Krings