Moment mal - diese Band gab es doch bisher nur auf Englisch! Stimmt, ihren größten internationalen Hit hatte das Trio 1997 mit "Rescue Me". 2001 spielten Jana Groß, Andy Birr und Hendrik Röder im Vorprogramm von Whitney Houston und Roxette. Und wenn es beim Namen "Birr" klingelt: Richtig! Andy ist der Sohn von Dieter "Maschine" Birr und Hendrik der Sohn von Peter "Eingehängt" Meyer, beide Gründungsmitglieder der Puhdys.
Wie sollte man sich jetzt dem ersten deutschsprachigen Album von Bell, Book & Candle nähern? Am besten, in dem man vergisst, was man bisher über diese Band zu wissen glaubte. Bis auf eines natürlich: Jana Groß, Andy Birr und Hendrik Röder sind noch immer zusammen, sie haben im Leben und im Musikbusiness so ziemlich alles erlebt, was möglich ist. Sie sind in jenem Alter angekommen, dass man das Beste nennt: Leidenschaft und Sensibilität mischen sich mit freundlicher Gelassenheit und einer entspannten Sicht auf die Dinge. Kreativ waren sie natürlich schon immer, aber sie haben einen Grad an Sicherheit im Umgang mit den musikalischen Mitteln erreicht, der es ihnen erlaubt, aus den Melodie-Ideen, an denen es ihnen nie mangelte, gänzlich unverkrampft alles herauszuholen.
Schon immer hatte Sängerin Jana Groß, von der alle Texte kommen, auch auf Deutsch getextet. Wer das Album zum ersten Mal hört, könnte spontan fragen: Warum nicht schon immer? Doch das ist zu kurz gesprungen. Denn es hat genau diese Jahre der künstlerischen Reifung gebraucht. Es ist diese erwachsene Sicht auf persönliche Beziehungen, das Erleben wirklichen Glücks ebenso wie endgültiger Abschiede, die abgeklärte Perspektive auf scheinbar Alltägliches, mit dem sie den Hörer nun ziemlich genau in dessen eigener Lebensmitte abholen. Dabei geht es nicht um eindimensionale Weisheiten: Jana Groß öffnet einen Blick in eigene Gedankenwelten, doch jeder wird diese Zeilen für sich selbst ausdeuten können.
Produziert wurde das Album von Ingo Politz. Dazu gibt eine Vorgeschichte. Die zählt über zwei Millionen verkaufte Tonträger, Platin in Deutschland und Österreich, Gold in Schweden und Spanien. Preise von der Goldenen Kamera bis zur Goldenen Europa, zwei Alben in den Charts, dazu fünf Singles, allen voran den gesamteuropäischen Evergreen „Rescue Me“. Ingo Politz feierte mit Bell Book & Candle seine ersten Produzentenerfolge. Heute zählt er zu den renommiertesten Machern der Branche. An der Studiowand hängen neben viel Edelmetall auch Platinscheiben für Silbermond und Silly.
„Wie wir sind“ ist auch eine Art Familienzusammenführung. Zusammen gelang ihnen unter diesem guten Stern ein außergewöhnlicher Wurf von Kraft und Zärtlichkeit, Individualität und Zusammengehörigkeitsgefühl.
Sendetermine
Sonntag, 20. Mai: 14:00 – 15:00 Uhr
Samstag, 26. Mai: 10:00 – 11:00 Uhr
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Biggi Müller (Textvorlage)