Wenn es um Mundart-Bands in Deutschland geht, ist klar: die musikalische Konkurrenz ist nirgendwo größer, als in Köln. „Es gibt in Köln Dutzende Bands, die Mundart spielen und davon leben können, das glaubt einem ja anderswo keiner, wenn man das erzählt“, wundert sich Sänger und Songwriter Bastian Campmann, der Kasalla 2011 zusammen mit Ex-Peilomat-Gitarrist Florian Peil ins Leben rief. Und tatsächlich: eine derart lebendige, aktive und wirtschaftlich erfolgreiche Mundart-Szene im Grenzbereich zu Rock und Pop ist in anderen bundesdeutschen Ballungsräumen kaum vorstellbar. Ein Phänomen, das ohne Karneval allerdings auch nicht möglich wäre.
Basti und Flo fiel die Entscheidung, nach jahrelangen Erfahrungen im Bereich Rock bzw. Punkrock eine Band mit stark lokalem, inhaltlichen Bezug zu gründen, nicht weiter schwer: Bastis Vater war sein Leben lang eine feste Größe in der Musikszene der Domstadt (der 2007 verstorbene Räuber-Gitarrist Norbert Campmann), Flo schrieb bereits u.a. Songs für die kölschen Legenden Bläck Fööss. Was es allerdings tatsächlich bedeutet, Mitglied einer Band zu sein, deren Musik fester Bestandteil im Repertoire der fünften Jahreszeit ist, vermag man sich anderorts kaum vorstellen.
„Während der Karnevalszeit spielt man innerhalb von nur sechs Wochen zweihundert (!) Mal, das sind ca. zehn Auftritte pro Tag“, skizziert Basti das Arbeitspensum zwischen Anfang Januar und Mitte Februar, „damit erreicht man allerdings auch unglaublich viele Leute“. Ein Kraftakt, der sich nachweislich auszahlt. Kasalla zählen (u.a. aufgrund des durchschlagenden Erfolgs ihres allerersten Songs „Pirate“, der zu einem der meistgespielten Songs der Karnevalssession 2011/2012 wurde) nicht nur während des Karnevals zu den meistgebuchten Acts – das komplette Jahr hindurch geben die fünf Musiker im Umkreis von hundert Kilometern jedes Wochenende (ausverkaufte) Konzerte.
Doch auch im restlichen Bundesgebiet und den angrenzenden deutschsprachigen Nachbarländern hat sich das Quintett in den vergangenen Jahren zu einem veritablen Zuschauermagneten entwickelt. Nachdem die Kölner bei ihrem ersten „Ausflug nach weiter weg“ noch in kleinen Clubs und Kneipen vor 100 bis 200 Zuschauern in München, Berlin (Privatclub) und Hamburg auftraten, kratzte die Band im Frühling 2016 im Rahmen ihrer Deutschlandtour, die sie nach u.a. nach Berlin, Leipzig, München, Bielefeld, Koblenz und Hamburg führte, nicht selten an der Tausender-Kapazitätsgrenze. Dass es dabei nicht (mehr) nur um versprengte Exil-Kölner handeln kann, liegt auf der Hand. Auftritte in TV- Sendungen wie Ina Müllers ARD-Late-Night-Show „Inas Nacht“ trugen mit Sicherheit zum überregionalen Kasalla-Boom bei.
Für die Session 2017/18 ist das vierte Studioalbum der Band erschienen. Mit „Mer Sin Eins“ verfolgen Kasalla eine Mission: „Wir möchten den Menschen zeigen, dass der Dialekt keine Einschränkung der Musik auf Ufftata aufzwingt - sondern die Möglichkeiten Musik zu machen noch erweitert“, so Gitarrist Flo Peil. „Mer Sin Eins“ ist das dabei bis dato längste und umfangreichste Werk – stolze achtzehn Songs umfasst das Tracklisting. „Mehr passt nicht auf eine CD“, schmunzelt Basti Campmann.
Wer mehr von Kasalla hören will, der sollte sich die folgenden Termine notieren: Am 7. April gastieren die Jungs gemeinsam mit Querbeat im Triangel in Sankt Vith und am 6. Juni geben sie ein Zusatzkonzert auf der Freilichtbühne der Burg Wilhelmstein in Würselen. Tickets gibt es hier.
Sendetermine
Sonntag, 11. Februar: 12:00 – 13:00 Uhr
Montag, 12. Februar: 18:00 – 19:00 Uhr
Samstag, 17. Februar: 10:00 bis 11:00 Uhr
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biggi müller (Textvorlage)