Hildegard Knef zum 100. Geburtstag

Hildegard Knef würde am 28. Dezember 100 Jahre alt. Horst Senker hat dies zum Anlass genommen, die Schauspielerin, Chansonsängerin sowie Lied-Autorin und Schriftstellerin zu würdigen. Zu Wort kommen Pe Werner, Till Brönner, Klaus Hoffmann, Annett Louisan und natürlich Hildegard Knef selbst.

Hildegard Knef
Hildegard Knef hätte am 28.12.25 ihren 100. Geburtstag gefeiert (Bild: Ventil Verlag)

Hildegard Knef (1925–2002) war skandalumwitterte Schauspielerin (Die Sünderin), Bestseller-Autorin (Der geschenkte Gaul) und Chansonsängerin (Für mich soll’s rote Rosen regnen, Ich brauch' Tapetenwechsel, u. v. a.) Angeblich hat ein gewisser Miles Davis einen gewissen Boris Vian Mitte der 1950er wissen lassen, es gäbe da eine Sängerin, ausgerechnet eine Deutsche, die es fertigbrächte, gar keine und gleichzeitig eine ganz große Stimme zu haben. Auch wenn sich dieses von Miles Davis behauptete Paradoxon auf die Gesangstechnik der Knef beziehen mag, die Durchschlagskraft und der literarische Gehalt ihrer Songs bzw. Chansons ist bis heute unbestritten und solitär.

Horst Senker hatte das Glück, Hildegard Knef vor 30 Jahren um ihren 70. Geburtstag herum einige Male zu treffen. Außerdem gab es noch eine Begegnung im Jahr 2000, als sie ihr letztes Album veröffentlicht hatte.

Sie war ein Weltstar, der zugleich Außenseiter war. Sie wurde gefeiert und beschimpft, war Projektionsfläche und Widerspruch in Person. Und schließlich eine Frau, die sich nie damit zufrieden gab, so gesehen zu werden, wie andere sie haben wollten. Ella Fitzgerald bezeichnete die Knef als der Welt größte Sängerin ohne Stimme. Mit markanter, brüchiger Stimme behauptete sie sich in einer Zeit, in der die Beatles den Musikstil bestimmten und wurde zur Galionsfigur des deutschen Chansons.

Hildegard Knef war sicherlich die letzte deutsche Künstlerin, die den Ehrentitel Diva völlig ironiefrei und zu Recht tragen durfte. Davon legen neben ihren Filmen und Büchern ihre Chansons beredtes Zeugnis ab. So klug, so poetisch und gleichzeitig so cool und auf den Punkt hat keine über sich und über die alte, besonders für selbstbestimmte Frauen sehr muffige und repressive Bundesrepublik gesungen.

Ihrem Gesang und ihren Liedtexten widmet sich ein gerade erschienenes Buch. Erstmals dokumentiert "Ich möchte am Montag mal Sonntag haben" 100 dieser Texte und versammelt Kommentare, Geschichten und Reflexionen von zeitgenössischen Künstlern und Künstlerinnen. Neben Sebastian Krumbiegel (Die Prinzen), Mieze Katz (MiA.), Pe Werner, Bernd Begemann werden unter anderem Bernadette La Hengst (Die Braut haut ins Auge), Markus Berges (Erdmöbel), Stoppok, Franceso Wilking (Die Höchste Eisenbahn), Kai Havaii (Extrabreit) und Tex Rubinowitz Hildegard Knef mit ihren ganz persönlichen Liner Notes würdigen. Erschienen im Ventil Verlag (ISBN 978-3-95575-249-1/20,00 Euro)

Hildegard Knef - von ihrem Witwer Paul von Schell autorisierte, private Homepage

Sendetermine

Sonntag, 28. Dezember: 13:00 - 14:00 Uhr
Samstag, 3. Januar: 10:00 - 11:00 Uhr

Alle Infos rund um Sendetermine, Gäste und Interviews findet ihr auch auf BRF2-Facebook.

Biggi Müller/Horst Senker

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