Es braucht eben Zeit, damit ein Musiker ein Album erschaffen kann, das uns in jeder Sekunde, in jedem Ton und in jeder Zeile glaubhaft macht, dass hier mit Hingabe und viel Herzblut die eigene Überzeugung und Persönlichkeit abgebildet wird, und dass es sich dabei nicht um eine weitere Massenware aus dem Labor handelt.
Mehr noch: Dass man ein Album produziert, das den Hörer tief in die Seele des Künstlers blicken lässt, ohne dabei in Kitsch und Pathos zu ertrinken. Geschick, Kreativität und Spielfreude, gepaart mit Mut und Lust auf Experimente spiegeln sich deshalb auch in dem wider, was man nun auf der dritten Scheibe Gläsers, die „Jetzt erst recht“ betitelt wurde, hören kann.
Der Musiker, dessen Vater Peter „Cäsar“ Gläser ebenfalls für eine hohe Qualität in Sachen Songwriting stand, hat für sein neues Album 11 Pop-Songs, die mit unterschiedlichen musikalischen Einflüssen garniert wurden, aufgenommen. „Jetzt erst recht“ klingt wie eine Kampfansage nach zahlreich erlittenen Rückschlägen. Robert Gläser zeigt auf seinem aktuellen Album einmal mehr seine variable Seite in Wort und Ton, was sowohl ihn als Künstler als auch seine Musik sehr abwechslungsreich macht. Die Mischung aus handgemachter Musik und den Helferlein moderner Produktionstechnik lassen außerdem einen zeitgenössischen Klang entstehen, der aber dennoch nicht aus der Zeit fällt. Auch in zehn Jahren nicht. Man nennt es wohl „zeitlos“, was man hier hören kann.
Die lange Pause zwischen den Alben und wohl auch die, durch Corona bedingte „Kontaktlosigkeit zum Publikum“ hat dieses „Jetzt erst recht“-Gefühl in Gläser ausgelöst, dass sich nun auf diesem Album in geballter, kreativer Form entlädt. Die Lieder strotzen vor Selbstvertrauen, Lebensfreude und unbezwingbarem Lebensmut. „Jetzt erst recht“ ist ein Energiespender für all die geworden, die abseits des musikalischen Einheitsbreis sowohl in Sachen Musik als auch bei den Inhalten gut unterhalten werden wollen.
Wir haben es hier mit einem Werk zu tun, das nahezu überall und zu jeder Lebenslage aufgelegt und gehört werden kann, und das einem anschließend gestärkt und mit besserer Laune als vorher in den restlichen Tag entlässt. Egal ob morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit oder danach, mit einem Glas Wein auf der Couch zum Runterkommen. Das Programm erzielt seine Wirkung!
Robert Gläser ist der Sohn des 2008 verstorbenen Ausnahmemusikers Peter "Cäsar" Gläser, der bis zu deren Verbot in der Klaus Renft Combo mitgespielt und anschließend die Formation Karussel mit gegründet hat. Beide Bands schrieben "Ostrock"-Geschichte. Sein Vater war es auch, der Robert als 13-Jährigen als "Bassist der Zukunft" entdeckte. In Cäsars letzter DDR-Band vor der Ausreise nach Westberlin spielte er Bass. Robert Gläser ist der Mann mit dem unerschütterlichen Optimismus, der nervenden Streitlust und dem stets sprudelnden Ideenquell. Ein Feingeist und Zyniker, den Niederlagen ab und an erschüttern, aber nicht bremsen.
Von 1998 bis 2017 war Robert Gläser kreativer Kopf der Deutschrock-Band SIX. Zur gleichen Zeit arbeitete er zudem als Gastmusiker, Produzent, Arrangeur und Songschreiber für Künstler wie Dirk Zöllner, Dirk Michaelis, Angelo Kelly, Jimi Jamison, Martin Kesici, Thomas Anders, City, Bell Book & Candle und viele mehr. 2016 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum "Robert Gläser", 2019 das zweite „Brich aus“.
Nach 30 Jahren on Tour und über 3000 Live-Konzerten ist er noch immer der ziemlich große Junge mit der Bassgitarre, singt nach wie vor „um sein Leben”, ist und bleibt der Polarisierer, Parodist, Perfektionist, Publikumsanheizer und ein gestrenger Meckerer. Geliebt und verflucht als Familienmensch, als Herzens- und Schmerzensmann, der seit Kindesbeinen nicht mehr und nicht weniger als Musik macht. „Ein Leben in gewohnten Bahnen interessiert mich nicht. Ich will nicht stehen bleiben und werde nie aufgeben!“ Und so bricht er aus und auf, ohne Angst vor neuen Wirklichkeiten. „Emotional gebe ich immer hundert Prozent. Klar, dass die Musik ein Spiegel meines Lebens ist.“
Robert Gläser - Homepage
"Jetzt erst recht" aus dem gleichnamigen Album auf YouTube
Sendetermine
Sonntag, 25. Mai: 13:00 - 14:00 Uhr
Samstag, 31. Mai: 10:00 - 11:00 Uhr
Alle Infos rund um Sendetermine, Gäste und Interviews findet ihr auch auf BRF2-Facebook.
Biggi Müller (Textvorlage)