Bischof Johan Bonny aus Antwerpen spricht Klartext, Hannah Schwall aus St.Vith studiert Theologie im Fernkurs.
Im Oktober 2014 fand auf Initiative von Papst Franziskus eine außerordentliche Bischofssynode zum Thema Familie statt. Wer Familie sagt, sagt damit auch Ehe und Sexualität. Das sind genau jene heiklen Themen, die in den vergangenen 50 Jahren zu einem immer tieferen Bruch zwischen dem katholischen Lehramt und der Basis der Glaubenden geführt haben.
Bei der Zusammenkunft der Bischöfe im Herbst ging es darum, zunächst eine Bestandsaufnahme vorzunehmen. Dieses Jahr vom 4. bis 25. Oktober wird dann unter größerer Beteiligung der Ortsbischöfe über das weitere Vorgehen beraten. Konkret geht es um die Frage, wie die katholische Kirche angemessen auf die heutige Wirklichkeit von Ehe, Familie und Sexualität reagieren kann.
Im Vorfeld der ersten, außerordentlichen Synode sorgte der Antwerpener Bischof Johan Bonny mit einem "offenen Brief" international für Aufsehen. Karl-Heinz Calles stellt das 26-seitige Schreiben vor unter dem Motto: "Ein Bischof spricht Klartext".
Die aus St.Vith stammende, inzwischen in Atzerath wohnende Hannah Schwall hat beruflich neue Wege eingeschlagen. Nach ihrem Studium arbeitete sie zunächst einige Jahre als Sozialassistentin. Seit letztem Herbst unterrichtet die 25-Jährige Religion an der BS in St. Vith. In "Glaube und Kirche" erzählt Hannah Schwall, was sie zu diesem Wechsel bewogen hat und wie ihre Ausbildung zur künftigen diplomierten Theologin via Fernkurs konkret aussieht.
Durch die Sendung führt diesmal Marlene Backes.
Glaube und Kirche – eine Sendung der katholischen Kirche in der Deutschsprachigen Gemeinschaft im Auftrag des BRF. Jeden Sonntag von 08:30 bis 09:00 Uhr auf BRF2. Nachzuhören auch hier im Netz.
Bild: Benoit Doppagne (belga)
Mit großer Aufmerksamkeit habe ich mir die sehr verständliche Auslegung des Schreibens des Bischofs Bonny über Ehe und Familie durch Karl-Heinz Calles angehört. Dieser Antwerpener Bischof zeigt in seinem Positionspapier Zivilcourage. Er, der als Nachfolger von Mgr. Leonard „gehandelt“ wird, bricht das Schweigen der Bischöfe und ermuntert sie indirekt zur Forderung von mehr Freiräumen. Der Problemstau der katholischen Kirche ist hausgemacht und in vielen Fällen auf ein unverständliches Schweigen der Bischöfe zurückzuführen. Das sagt und schreibt seit Jahren auch der Theologe Hans Küng: „Sie gehorchen Rom und schweigen“. Das will und kann Papst Franziskus ändern.