Religion und Wissenschaft - zwei unterschiedliche Denkweisen, die Welt zu verstehen, zwei Denkweisen, die sich gegenseitig ausschließen?
Lange Zeit hatte die Religion, in der Christenheit die verschiedenen Kirchen, das Deutungsmonopol. Die alten Überlieferungen, insbesondere die Mythen von der Erschaffung der Welt, wie sie auch in der Bibel begegnen, gaben den Menschen Antwort genug auf ihre Fragen.
Doch im Prozess der Aufklärung emanzipierte sich das Denken von der Religion. Den entstehenden Wissenschaften schienen die alten Geschichten keine Antworten mehr auf ihre Fragen zu geben. Umso mehr, als sich die Kirchen oft durch bloße Behauptung und die skrupellose Anwendung ihrer Machtfülle den bisherigen Anspruch auf Geltung der alten Überlieferungen zu erhalten suchten. Eine lange Zeit der unfruchtbaren Auseinandersetzungen begann, der Streit zwischen Wissenschaft und Religion um die Deutung der Welt.
Jörg Bertermann